Samstag, 16. März 2024

Meine 11. Kalenderwoche 2024

"Politik ist sehr oft Handeln unter Unsicherheit."
Stefan Huster, Rechtswissenschaftler
"... ein merkwürdiges Argument: 
Wir haben bisher den Kopf in den Sand gesteckt, 
nun ist es zu spät, also lassen wir ihn stecken"
Joschka Fischer, 
"Wenn andere Menschen 
über einen schlecht reden, 
stellen sie sich selbst bloß, 
zeigen damit ihre Unsicherheiten, 
Bedürfnisse und ihre eigenen Grenzen."
Nora Mayrhofer-Kadlicz, Bloggerin "Seelensachen"



Schon beim Aufstehen und Lüften am Samstag daran gedacht: Vor hundert Jahren ist mein Vater auf die Welt gekommen. Ich bin froh, dass er so lange bei uns war.


Und als mir dann die Sonne noch ein Zeichen von IHM in die Küche schickte, wurde ich doch etwas wehmütig an diesem sonst so prächtigen Erstfrühlingstag.




Dank eines Vater-Tochter-Paares, gefunden übers Nachbarschaftsnetz, sind Terrasse und die Wege & Plätzchen im Garten vom Herbstlaub usw. befreit, und ich habe jetzt hoffentlich eine gute Ausgangsbasis, um mich selbst wieder im Garten umzutun. Nachdem ich vor nun fast einem halben Jahr in Kliniken & Reha war, durfte & konnte ich mich ja nur sehr eingeschränkt bewegen und hab dann den Winter über alles ignoriert. Je näher das Frühjahr rückte, um so mehr plagten mich morgens im Halbschlaf beim Gedanken an den Garten Alpträume.

Das Frida - Ei hat mir mal Mano geschenkt.


Nachdem am Vortag der grobe Dreck entfernt worden war, habe ich am Sonntag die Terrasse wieder wohnlich gemacht, zum Beispiel indem ich meinen Teppich gereinigt habe. Den hatte ich nämlich auch draußen über den Winter liegen lassen, und er war ziemlich veralgt. Essigreiniger im Putzwasser hat super funktioniert. Nach drei Stunden Rödelei standen auch die Kübelpflanzen wieder dort, wo sie hin sollten, und ich habe mir zum Tee ein Stückchen "Schwarzwälder Kirschtorte" gegönnt. 16°C hatte es immerhin bei verhaltenem Sonnenschein, Taubengegurre & Amselgesang...


Am Montag dann wollte ich im Garten weitermachen. Ein Blick aus dem Fenster: Regen, 8°C - kurz: ungemütlich. Da hab ich mir nach dem Frühstück & Pipapo im Netz die Fotos von der Oscar-Verleihung angeschaut. Sandra Hüller in ihrem Kleid aus dem Haus Schiaparelli fand ich imposant. ( Über Elsa Schiaparelli hab ich hier schon mal gepostet. ) 


Den ganzen Tag wollte es nicht hell werden, und es hat ausdauernd geregnet ( aber nicht so bedrohlich viel, wie es angesagt worden war ).

Der Dienstag ist dann wieder unter "12 von 12" zu finden.


Ich hab mich am Mittwoch nicht verführen lassen, aus dem Postkartenladen ( und auch aus drei anderen Geschäften ) en d'r Sity etwas nach Hause zu tragen. Außer Kontoauszügen & einer Domspitze kam nichts im Umhängebeutel mit. Dafür habe ich meine ehemalige Mallehrerin Dagmar Schmidt getroffen. Das war schön.

Es ist ja nicht so, dass in diesem Jahr nicht schon ein neuer Hase bei mir eingezogen wäre: Ein gusseiserner, akrobatischer von hier.

Was für Temperaturkontraste! Am Dienstag hab ich gefroren, am Donnerstag war ich im T-Shirt unterwegs: 18°C.


Aprilmäßig war es auch am Freitag. Unterwegs zum Haareschneiden habe ich festgestellt, die Kastanien schlagen aus...


... und die Spitzahörner auch. Bei den Temperaturen ( 16°C ) nicht verwunderlich.


Bei mir geht die Blütenpracht langsam zu Boden. Rosa sieht es auch teilweise in meinen Blumenkästen zur Straße aus, die ich nach dem Friseurbesuch neu bepflanzt habe. Nun kann der Frühling kommen.



Folgende Geschichten sind mir zuletzt aufgestoßen:
Der Bundestagsabgeordnete der Grünen Janosch Dahmen war kürzlich mit seiner Familie in einem Wald unterwegs. Als er aus dem Wald kam, wartete die Polizei auf ihn. Warum? Hatte er sich doch nichts zuschulden kommen lassen.
Nein, die Sache war ganz anders: Die Polizei hatte davon Wind bekommen, dass in einer rechten Chatgruppe seine Geodaten veröffentlicht und geschrieben worden war, dass sei eine gute Gelegenheit, ihm einen Denkzettel zu verpassen. Unter der Nachricht war ein Galgen.
Dahmen ist Arzt und gesundheitspolitischer Sprecher seiner Fraktion. Als Nachrücker zog er im November 2020 in den Bundestag ein, als das Coronavirus uns schon eine Weile zu schaffen gemacht hat. Dahmen hatte sich für Lockdowns & Impfpflicht ausgesprochen. Er gehörte dem "Team Vorsicht" an. Noch heute erreichen ihn wütende E-Mails und Drohanrufe. 
Ende Februar wurde drei Tage, nachdem er seine Kandidatur für die Grünen bei der Kommunalwahl in Amtzell ( 4000 Einwohner ) bei Ravensburg, dem "Tor zum Allgäu", bekannt gegeben hatte, ein parteiloser 37jähriger auf seinem eigenen Hof von einem 57 Jahre alten Spaziergänger, der mit seiner Frau unterwegs war, entdeckt. Der Mann beleidigte zunächst den Kommunalpolitiker, stürmte dann auf das Grundstück und schlug ihn schließlich ohne Vorwarnung mit einem Fausthieb nieder.

Hass, Hetze & dazu immer öfter Gewalt gehören inzwischen zum tagtäglichen Umgang miteinander. In gewissen Gruppen wirkt die Coronapolitik nach, aber auch der Ukrainekrieg oder die Klima- oder Agrarpolitik sind als Spaltkraft dazu gekommen. Darüberhinaus fungieren solche Leute als treibender Motor für zunehmende verbale wie tätliche Angriffe gegenüber Politikerinnen und Politikern, Wissenschaftlern, Medien und sonstigen Andersdenkenden und verstärken die Skepsis gegenüber der parlamentarischen Demokratie. Besonders Politiker der Grünen sind das Ziel. 

Übrigens ist dieses Bashing auch in Blogs angekommen. Manchmal ganz subtil, z.B. in einem Kochrezept versteckt, kann man gehässig, herabwürdigend sein, verächtlich machen oder gar hetzen. Einfach so, weil man's unwidersprochen kann, ohne dass es in Zusammenhang zum Inhalt des Posts steht, der ganz & gar nichts mit Politik & Gesellschaft zu tun hat, immer und immer wieder in anderen Verlautbarungen. 

Auch auf diese Art & Weise wird eine Normalität hergestellt und die Berechtigung aufgebaut, im Umgang mit Menschen, die einfach anders sind, die andere Positionen vertreten oder anders leben ( wollen ), die traditionellen Regeln des gemeinsamen friedlichen Miteinanders brechen zu dürfen. 

Ich find's einfach abstoßend. Und irgendwie steht das Eingangszitat von Nora damit auch noch in einem Zusammenhang...


P.S. Übrigens hat Friedemann Karig für sein - lesenswertes - Buch "Was ihr wollt: Wie Protest wirklich wirkt" herausgefunden, dass friedliche Proteste zu 70 Prozent erfolgreich sind im Vergleich zu solchen, die Gewalt tolerieren & anwenden...






Auch an diesem Samstag setze ich mich wieder an den Tisch zu den Samstagsplauscherinnen bei Andrea Karminrot, bringe mein Winterglück ( oder ist es schon ein Frühlingsglück? ) bei der Gartenwonne unter und morgen meine "Sonntagsschätzchen" bei der Zitronenfalterin und verlinke den Post später noch bei Heidruns Mosaic Monday.

Freitag, 15. März 2024

Friday - Flowerday #11/24

Vor elf Jahren hat Helga Holunderbluetchen®  die Challenge des Friday - Flowerdays ins Leben gerufen. Ich bin so gut wie von Anfang an dabei und habe schließlich zum Jahresbeginn 2023 von ihr den Staffelstab übernehmen dürfen. Von Helga sind die "Spielregeln" für diese Linkparty formuliert worden, die ich übernommen, aber nicht mehr meinen Posts am Freitag vorangestellt habe. Da in jüngster Zeit - erfreulicherweise - neue Teilnehmerinnen hinzugekommen sind, möchte ich aus gegebenem Anlass diese Regeln noch einmal in Erinnerung rufen:

"Bei der Aktion geht es darum, welche Blumen bei euch aktuell in der Vase stehen. Bitte seid so fair und verlinkt keine Makroaufnahmen oder Pflanzenfotos, es muss auf dem Foto erkennbar sein, wie ihr die Blumen (aus der Natur oder gekauft) in Szene gesetzt habt und in welcher Vase sie stehen, denn das ist ja das Interessante und Besondere des Flowerdays 😊 
Bitte verlinkt die URL eures aktuellen Posts und nicht eure Blog-URL und denkt bitte an den Backlink... !" 
Ich denke, das sollten wir auch in Zukunft weiter so halten. Was Blumenfotos anbelangt, gibt es ja in weiteren Blogs dazu auch noch einige Möglichkeiten mehr...

 




Schon lange habe ich euch hier an dieser Stelle kein Begrüßungskomitee mehr gezeigt.
Dieses Stillleben, das mir sehr viel Freude macht, 
wollte ich euch diesmal nicht vorenthalten.



Die Kiebitzeier, auch Schachblumen Fritillaria meleagris geheißen,
gehören zu meinen Frühlings-Lieblingen,
denn ich finde sie, filigran wie sie sind, besonders anmutig in ihrem Wuchs.


Farblich harmonieren ihre Blüten mit denen der Heleboren von meiner Terrasse,
aber auch mit den schwarz-weißen Accessoires aus meiner Sammlung.



Und so würdet ihr begrüßt, 
wenn ihr bei mir klingeln würdet:


Bon week-end!

                                                            

Habt ihr, liebe Freundinnen der Freitagsblümchen,
auch kleine Stillleben komponiert?
Hier ist der Platz, um sie zu verlinken:

You are invited to the Inlinkz link party!

Click here to enter

Donnerstag, 14. März 2024

Great Women #370: Zelda Fitzgerald

1974 machte der Film "Der große Gatsby" von Francis Ford Coppola mit Robert Redford & Mia Farrow von sich reden und prägte auch meine Vorstellungen von der damaligen Zeit, den 1920ern. Er machte mich ebenso aufmerksam auf das Schriftstellerpaar Francis Scott & Zelda Fitzgerald, zwei Ikonen damals, mit einer romantischen, ja fast schon mythischen Geschichte, über die ich dann einiges gelesen habe. Heute widme ich mich dem weiblichen Part des Paares, Zelda Fitzgerald, die im März vor 76 Jahren unter tragischen Umständen ums Leben gekommen ist.


"Excuse me for being so intellectual. 
I know you would prefer 
something nice and feminine and affectionate."

Zelda Fitzgerald erblickt als Zelda Sayre am 24. Juli 1900 in Montgomery/Alabama, einem konservativen Ort von 30 000 Einwohnern mit Sinn für gesellschaftliches Leben, das Licht der Welt. Ihr Vater ist der einflussreiche Richter & Präsident des Senats des Bundesstaates Alabama Anthony Dickinson Sayre, 42 Jahre alt bei ihrer Geburt, ihre Mutter Minerva "Minnie" Buckner Machen, zwei Jahre jünger und der Oberschicht entstammend. Deren Vater, der Großvater Zeldas, Willis B. Machen, ein Demokrat, sowie ein Großonkel sitzen im Senat Kentuckys. Machen hat sich einst als geschätzter Anwalt & Landbesitzer dort etabliert. 

Die Sayres wiederum blicken auf eine lange Linie aus frühen Siedler*innen zurück, die den Staat Alabama mitbegründet haben sollen. Sie sind prominente Sklavenhalter und ausgesprochene Verteidiger des transatlantischen Sklavenhandels vor dem amerikanischen Bürgerkrieg gewesen. Zeldas Vater Anthony Sayre hat schließlich das Wahlgesetz von 1893 verfasst, welches den Afroamerikanern von Alabama und Tausenden armen Weißen das Wahlrecht genommen hat.

Die Familie lebt ganz standesgemäß in einer typischen Südstaatenvilla im angesagten "Seidenhut"-Viertel von Montgomery. Zelda ist mit einigem Abstand zu ihren fünf älteren Geschwister - Marjorie, Chlothilde, Anthony, Daniel, Rosalind - eine "Nachzüglerin" mit allen dazu gehörigen Eigenheiten und wird in ihren ersten drei Lebensjahren ganz selbstverständlich von einer afroamerikanischen Amme gestillt. Der Vater - "eine lebende Festung", so Zelda später - legt großen Wert auf Disziplin, erzieht die Kinder streng und schlägt sie mitunter. Das Mädchen vergöttert ihn aber als einen südländischen Gentleman von "großer Integrität". Dennoch wird sie später gegen ihn rebellieren.

ca. 1915
Source
Von der Mutter werden die Kinder eher verwöhnt. Die, einst eigentlich selber künstlerisch begabt & ambitioniert, aber von ihrem Vater - "Lieber tot, als auf der Bühne" - daran gehindert und ohne große Leidenschaft verheiratet, schafft es nicht, die zahlreichen Talente ihrer Jüngsten zu fördern. Im Gegenteil, sie wird sich später hauptsächlich darauf konzentrieren, für Zelda nur die traditionelle Rolle der Südstaaten - "Belle" anzustreben. 

Dabei ist die kleine Zelda ein lebhaftes, ja ungebärdiges Wesen, eine unerschrockene Draufgängerin, die im berühmten runden Treppenhaus des Kapitols von Montgomery das Treppengeländer hinuntergerutscht ist. Sie zieht die Gesellschaft von Jungen vor und ist ein typischer bon copain. Dazu ist sie klug, mit schnellem Reaktionsvermögen, scharfer Beobachtungsgabe und Sprachwitz gesegnet und ausgesprochen phantasievoll. Sie ist so ein "Wildfang", wie er durch die Mädchenbücher der Jahrhundertwende geistert, auch in menschlichen Situationen offen, aufgeschlossen, direkt.

"Als kleines Mädchen hatte ich so viel Selbstvertrauen, dass ich es sogar wagte, alles anders zu machen, als es damals üblich war. Unsicherheit oder Scheu waren mir fremd, und moralische Grundsätze hatte ich nicht." ( Quelle hier )

Als Teenager nimmt Zelda Ballettunterricht, kann sich also professionell auf der Tanzfläche bewegen, vergeudet aber ihre Fähigkeiten, indem sie sich mit zahlreichen weniger versierten Tanzpartnern in langen Ballnächten abgibt. Der Mutter gefällt dieser gesellschaftliche Erfolg allerdings und sie deckt Zeldas nächtliche Eskapaden gegenüber dem Vater. Das ist nicht ohne Risiko: Mit fünfzehn wird Zelda von John Sellers, Sohn eines reichen Baumwollhändlers, mit Hilfe seines Freundes Peyton Spottswood Matthis vergewaltigt. ( Ihre Freundin Sara Mayfield, später Journalistin & Zelda-Fitzgerald-Biografin, wird ihn später heiraten. ) Unter ihr Graduiertenfoto schreibt Zelda den Satz: "Lasst uns nur an heute denken und uns keine Sorgen um morgen machen."

Zeldas unkonventionelles Verhalten macht sie bald zur berüchtigten Sensation der Stadt, wenn auch das Geld und Ansehen ihrer Familie es schafft, sie vor dem gesellschaftlichen Ruin zu bewahren. Warum Zelda, die ja nicht dumm ist & sonst auch ziemlich unkonventionell, keine selbstbestimmtere Perspektive wie ihre Freundin Tallulah Bankhead entwickelt, die sich von den Vorstellungen ihrer Familie emanzipiert, ist schwer herauszufinden. Kyra Stromberg hält sie für bewunderungssüchtig. "Leistung durch Anstrengung ist ihr fremd." ( Quelle hier )

Im Sommer des letzten Kriegsjahres 1918 vergnügen sich die southern belles von Montgomery mit den jungen Offizieren des nahe gelegenen Camp Sheridan auf Bällen und sonstwo. Zelda, die "nicht ganz gewöhnliche Blüte südstaatlicher Lebensart, die aus der Fülle leben, nichts als schön, bewundert und der glänzende Mittelpunkt einer unaufhörlich an- und aufregenden Gesellschaft sein will" ( Stromberg ) trifft auf einer dieser Veranstaltungen auf den hochbegabten, ehrgeizigen Scott Fitzgerald aus dem Mittleren Westen, der nur im Sinn hat, durch das Schreiben berühmt & reich zu werden.

Scott Fitzgerald
(1917)
Francis Scott Key Fitzgerald wird am 24. September 1896 in St. Paul/Minnesota im Mittleren Westen als Kind eines Korbmöbelfabrikanten geboren. 
Nach einer Firmenpleite nimmt der Vater eine Stelle als Großhandelskaufmann für Procter & Gamble in Buffalo, New York an. Seine Grundschulzeit verbringt Scott Fitzgerald entsprechend an zwei katholischen Schulen im Osten der USA. Nach der Entlassung des Vaters 1908 geht die Familie nach St. Paul zurück und lebt dort von dem, was das Vermögen der Schwiegermutter abwirft, immerhin hinreichend genug für den komfortablen Lebensstil eines Angehörigen der oberen Mittelschicht. 
1909 wird Scott Fitzgeralds Kurzgeschichte "The Mystery of the Raymond Mortgage" gedrucktseine erste Veröffentlichung. An seinem 17. Geburtstag schafft er die Aufnahmeprüfung an der Princeton University und beginnt ein Literaturstudium, bezahlt aus dem Erbe seiner inzwischen verstorbenen Großmutter. Kurz nach dem Beginn des neuen Semesters im Oktober 1917 bricht Fitzgerald sein Studium ab und meldet sich zur Armee. Im Juni 1918 wird der Lieutenant Scott Fitzgerald von Georgia ins Camp Sheridan bei Montgomery verlegt. Dort hat er eine Affäre mit einer May Steiner, als er einen Monat später in einem Country Club erstmals auf Zelda Sayre trifft. 

Aus dem Flirt wird wohl bald ein Liebesverhältnis. Der junge Mann schickt Telegramme und kleine Geschenke, lädt anlässlich ihres 18. Geburtstages zu einer Party im Country Club ein und schickt ihr im Frühjahr 1919 einen Ring ( den Verlobungsring seiner Mutter ), den sie u.a. so kommentiert: 

"...es ist so gut zu wissen, daß ich Dein Mädchen bin - daß jeder weiß, daß wir uns lieben - es ist so gut zu wissen, daß du mich immer lieben wirst....". ( Quelle hier )

1921
Source
Auch vom Heiraten redet sie, geht aber weiter fleißig aus und flirtet mit wem sie will, was Fitzgerald zusehends eifersüchtig macht. Er redet sogar davon, dass er sie am liebsten in einen "orientalischen Turm" sperren würde. Der junge Mann ist aber auch fasziniert vom neuen Typ der kindlichen femme fatale, die er "Flapper" nennt und schon in einer früheren Story beschrieben hat - als "selbstsüchtig, eingebildet und unbeherrscht". Und: "Ihre Wirkung auf mich war ungeheuer stark." 

Es ist aber auch so, dass Fitzgerald nichts anbrennen lässt, da steht er seiner Angebeteten in nichts nach. Im Gegenteil. Seine sexuellen Abenteuer bieten ihm Lieblingsvorlagen für seine künftigen Texte.

Im April 1919 kommt er auf einem seiner seltenen Besuche nach Montgomery. Es kommt zum ersten intimen Kontakt und der Erklärung, man sei jetzt verlobt. Dennoch ist Fitzgerald irritiert von Zeldas unbekümmerter Verachtung der "guten Sitten". Sehr viel später wird sie in einem Feuilletonbeitrag eine Lobrede auf den Flapper formulieren, mit dem sie sich identifiziert, weil der tut, "was er immer schon hatte tun wollen." Ihre Liebesbrief an Fitzgerald klingen da allerdings eher so, wie man sich romantische Liebesbriefe vorstellt.

Die Beziehung leidet unter der physischen Distanz, denn Fitzgerald muss sich in New York mit "odd jobs" in der Werbebranche abgeben und das Geld für eine Heirat bleibt erst einmal aus. Der Druck der Eltern Sayre auf ihre Tochter wird denn auch so groß, dass Zelda die Verlobung ihm gegenüber, wenn auch unter Tränen, im Juni des Jahres widerruft. Die Tatsache verschweigt sie allerdings Eltern wie Freunden. Für ihn wird Zelda jetzt nur noch begehrenswerter.

Seinen Kummer ertränkt Fitzgerald daraufhin noch mehr in Alkohol, flüchtet sich dann aber zu seinen Eltern, als die Prohibition in New York ihn unfreiwillig zur Nüchternheit zwingt. In St. Paul isoliert er sich völlig & überarbeitet er einen Roman, den er schon als Student begonnen hat. Der - "This Side of Paradise" ( deutsch: "Diesseits vom Paradies") - wird im Herbst 1919 vom Verlag angenommen, und der junge Autor besucht Zelda wieder und schließlich kommt es zu einem erneuten Verlöbnis im Januar 1920. 

Sie ist begeistert vom Buch und gesteht ihm, dass sie anfangs nicht viel Vertrauen in seine Fähigkeiten als Schriftsteller gehabt habe. Die Aussicht, an der Seite eines erfolgreichen Autors zu leben, reizt sie viel mehr als bürgerliche Sicherheit, denn sie wünscht sich das Außergewöhnliche, den Glanz. Diesem Ziel fühlt sie sich nun näher und sie arbeitet in Montgomery an ihrem trousseau, während ihr zukünftiger Mann sich immer tiefer in die New Yorker Literaturszene hineinbegibt.

Er bringt immer mehr stories, nun auch erheblich besser bezahlt, in Zeitungen unter, die, so Kenner und ihre spätere Biografin Sara Mayfield, durchaus von Zeldas Einfällen, Briefen und Notizen zehren. In den späteren "Tales of the Jazz-Age" - das deutet der Autor selbst an - bearbeitet Zelda die Darstellung südlicher Gepflogenheiten. 

Am 20. März 1920 ist es dann so weit: Der erste Roman des künftig so berühmten Autors F. Scott Fitzgerald wird in einer wahren Buchpyramide präsentiert und keine fünf Wochen später erfolgt eine wohlwollende Besprechung in der "New York Times Book Review" wie auch in den Literaturbeilagen der britischen "Times". "Ein wahrhaft verblüffender Roman-Erstling " meint H.L.Mencken, der Kritiker & Journalist, den Fitzgerald auch als Freund gewinnt, und hält ihn gar für den besten amerikanischen Roman, den er seit langem gelesen habe.

Mit diesem Buch trifft der junge Mann einen Nerv, denn es "handelt vom Lebensgefühl der amerikanischen Jugend während und nach dem Ersten Weltkrieg, von einer hedonistischen, desillusionierten Jugend, die sich nicht mehr vorschreiben lassen will, wie sie zu leben hat." ( Quelle hier )

Zwei Tage nach der Buchpräsentation machen Zeldas Eltern deren Verlobung in der Zeitung bekannt, und am 2. April fährt diese mit ihrer vierzehn Jahre älteren Schwester Marjorie im Zug von Montgomery nach New York. Das erste Mal in ihrem Leben verlässt sie den Süden und hat das Gefühl, in ihr Lebensabenteuer aufzubrechen. Angekommen, schickt sie ihr Zukünftiger mit einer Freundin zum Einkaufen, denn ihren Kleidungsstil findet er vor dem Hintergrund der Metropole viel zu provinziell. Zelda wird ihm diese Demütigung nie vergessen.

Einen Tag später heiratet sie Fitzgerald in der St. Patrick’s Cathedral in New York in einer bescheidenen, wenig feierlichen Zeremonie. Während er das Gefühl hat, die Heldin seiner Romane geheiratet zu haben, meint sie "... wir werden sehr gut aussehen, wenn wir in der Galerie des Lebens nebeneinanderhängen." 

Weder ihre Eltern noch die ihres Bräutigams sind bei der Trauung anwesend. Die wenigen Gäste, darunter Zeldas drei Schwestern samt Partner, lassen sie ohne Umtrunk etc. stehen und starten sofort in die Flitterwochen, die die Jungverheirateten in einem Hotel verbringen, aus dem sie bald "fliegen", weil sie die anderen Gäste mit ihrem Getöse belästigen.

Zelda im Mittelpunkt, ihr Mann vorne halb rechts,
daneben ganz rechts Alexander McKaig

Der frisch verehelichte Schriftsteller hat wohl aber bald das Gefühl, dass die Ehe mit Zelda ein Fehler sei ( sie wird das drei Jahre später ähnlich sehen ) und betrügt sie im Sommer mit der Schwester ihrer Freundin Tallulah Bankhead, Jean. Immer wieder kommt er sturzbetrunken nach Hause, Frauen umwerben ihn unaufhörlich, gemeinsam besucht man rauschende Partys und Zelda beginnt trotz Prohibition ebenfalls zu trinken und mit seinen Freunden zu flirten, denn die meisten sind hingerissen von ihrem Charme, ihrem Witz, ihrem Temperament, ihrer Südstaatenschönheit. 

"Sie ist zweifellos die gescheiteste und schönste junge Frau, die ich kenne", urteilt Alexander McKaig, ein Studienfreund Fitzgeralds. Und sie wird das Vorbild für alle Frauenfiguren  ihres Mannes.

Das Paar inszeniert jetzt ein gemeinsames Leben, das vor allem nur eine Erfindung ist, ein "prächtiges Festgelage", wie es Fitzgerald einmal beschreibt.

Zelda agiert "als flapper girl, denn sie setzt sich selbstbewusst über die Konventionen des guten Benehmens hinweg. Zelda springt im Abendkleid in die Fontäne am Washington Square, Scott voll angezogen in den Pulitzer Brunnen an der Fifth Avenue. In der Drehtüre eines Hotels spielen sie Fangen. Zu einer Party fahren sie im Taxi vor, steigen aber nicht wie normale Leute aus, sondern Scott springt vom Kühler und hebt Zelda vom Wagendach herunter. Das Glamourpaar wird in den Medien zu Ikonen der roaring twenties bzw. des jazz age stilisiert. Durch ihr ausschweifendes Leben verschwenden die beiden das Geld, das der Schriftsteller mit seinen Büchern und Kurzgeschichten verdient. Mehrmals leiht Scott Fitzgerald sich Beträge von seinem Literaturagenten Harold Ober..." ( Quelle hier )

Dorothy Parker ( siehe auch dieser Post ), die sich gerade anschickt, die geistreichste Frau der Stadt zu werden, staunt: "Sie sahen aus, als wären sie gerade aus der Sonne hervorgetreten. Ihre Jugend war überwältigend. Alle Welt wollte Scott kennenlernen." 

Im September 1920 erscheint übrigens die Kurzgeschichtensammlung "Flappers and Philosophers", in der der Autor mit wenigen Federstrichen den ganz neuen Frauentyp zeichnet, dem Zelda entspricht. Die langweilt sich, wenn er sich auf sein Schreiben konzentriert, denn sie merkt, sie hat nichts Eigenes. Frauen wie Dorothy Parker ( die Flapper eigentlich nicht ausstehen kann ) oder Anita Loos ( siehe auch dieser Post ), mit denen sie Bekanntschaft gemacht hat, lassen sie ihre Leere, ihre Oberflächlichkeit deutlich spüren.

Im März 1921 bemerkt Zelda, dass sie schwanger ist. Sie begeben sich im April an Bord der "Aquitania" nach Europa, wo sie den Sommer des Jahres auf luxuriösen Reisen nach England, Italien, Frankreich verbringen. Es läuft in der Alten Welt nicht so, wie sie es sich vorgestellt haben, und Europa kann sie  letztendlich gern haben, und das Paar zieht sich in die Staaten nach Dellwood am White Bear Lake in Minnesota zurück. Am 26. Oktober 1921 kommt im zehn Meilen entfernten St. Paul ihr einziges Kind zu Welt, die Tochter Frances Scott Fitzgerald, Scottie gerufen. Der Taufe des Babys bleibt Zelda auf Wunsch der Schwiegermutter fern, die befürchtet, dass sie aus der Reihe tanzen könnte. Man lässt sich nun in der Stadt selbst nieder, Zelda wird alsbald wieder schwanger, lässt diese Schwangerschaft aber abbrechen. 

Ihr Mann beendet währenddessen seinen zweiten Roman unter dem Titel "The Beautiful and the Damned" (deutsch: "Die Schönen und die Verdammten"), durchaus mit der Unterstützung Zeldas, die den anfänglichen Schluss als zu moralisierend kritisiert. Die weibliche Hauptfigur Gloria Gilbert trägt wieder ihre Züge. Kyra Stromberg findet, es sei "geradezu unheimlich, wie prophetisch Scott seinen und Zeldas Lebensweg darin voraussagt." Ihre alter egos im Roman sind die Verkörperung des nun in der amerikanischen Welt ausbrechenden Jugendwahns. Ernest Hemingway wird später seinem Freund sagen, "... du hast Erwachsenwerden mit Altwerden verwechselt."

In einer Rezension des Romans in der "New York Tribune" erwähnt die junge Frau dann Folgendes:

"Es scheint mir, dass ich auf einer Seite einen Teil eines alten Tagebuchs von mir wiedererkannt habe, das kurz nach meiner Heirat auf mysteriöse Weise verschwunden ist, und auch Fetzen von Briefen, die mir, obwohl erheblich bearbeitet, vage bekannt vorkommen. In der Tat scheint Mr. Fitzgerald ( ich glaube, so schreibt er seinen Namen ) zu glauben, dass Plagiate zu Hause beginnen." ( Quelle hier

Diese Aussagen markieren auch einen Wendepunkt in der Ehe der Fitzgeralds. Das Paar driftet auseinander, bis auf die "unendlichen nächtlichen Monologe", in denen es sich mitteilt und wohl auch immer wieder mal zueinander findet. Diese Rezension verschafft Zelda mehrere journalistische Aufträge. Daraufhin betrachtet ihr Mann sie als Konkurrentin und beginnt, immer mehr Kontrolle über ihre Arbeit und ihr Leben anzustreben. Fatal ist, dass das Paar ständig über seine Verhältnisse lebt und auf der Suche nach einträglicheren Einnahmequellen Geschichten, die von Zelda verfasst worden sind, unter seinem Namen herausgeben muss, einfach, weil es mehr einbringt.

Ein Leben außerhalb New Yorks in Great Neck auf Long Island bringt nur eingeschränkt bessere Möglichkeiten für ihn, sich auf das Schreiben zu konzentrieren. Fitzgerald arbeitet immer verbissener an seinem Roman "The Great Gatsby" ( deutsch "Der große Gatsby"), kommt damit aber nicht weiter, weil ihm die Ruhe fehlt. Er erleidet im Jahr 1924 schließlich ein Burnout. 

An der Riviera
( ohne Jahr )

Mit 7000 Dollar in der Tasche macht sich das berühmt-berüchtigte Paar samt Tochter schließlich im April 1924 wieder auf den Weg nach Europa, wo es sich angeblich billiger leben lässt. In Paris angekommen, lernen sie Sara und Gerald Murphy, ein amerikanisches Society-Paar, kennen, die eine große Bedeutung für sie bekommen werden. Sara, 13 Jahre älter, wird in Zelda nie nur Scotts Frau sehen, sondern eine eigenständige Persönlichkeit & Künstlerin.

Von Paris zieht man weiter an die französische Rivier,  wo eine Villa an der Küste nahe Saint-Raphaël gemietet wird. Er schottet sich dort ab, um an seinem Roman zu schreiben, die sich vernachlässigt fühlende Zelda flirtet mit einem gleichaltrigen Piloten. Fitzgerald reagiert mit Eifersucht, sie fordert anschließend die Scheidung. Daraufhin sperrt er sie so lange in der Villa ein, bis sie ihre Entscheidung zurücknimmt: "Big crisis" in seinen Augen. In ihren wohl auch: Nur einen Monat später unternimmt Zelda einen ersten Suizidversuch. 

In ihrem halbautobiografischem Roman "Save me the Waltz"  wird Zelda 1932 aufgreifen, warum die Emotionen dort so hochgekocht sind, denn: "Die Riviera ist ein verführerischer Ort. Grelles Blau und in der Hitze flimmernde weiße Paläste beherrschen die Szenerie."  ( Stimmt, kann ich da nur sagen. ) In der Passage über diese Begegnung in ihrem Roman kann man Zeldas schriftstellerisches Talent erkennen. 

Wichtig in dieser Zeit an der Riviera ist die Freundschaft mit den Murphys, die sozusagen in der Nachbarschaft in Antibes wohnen, ein Ort, an den sie ihre Freunde einladen. Zu ihrem bezaubernden Kreis gehören Nachbarn wie der Graf und die Gräfin de Beaumont, Pablo Picasso, seine Mutter Senora Ruiz und seine Frau Olga Chochlowa, eine Ballerina, die Stummfilmikone Rudolf Valentino und Gertrude Stein ( siehe auch dieser Post ), die die Fitzgeralds im Laufe der Jahre an der Côte d'Azur kennenlernen werden. 

Im November 1924 übersiedeln die Fitzgeralds nach Rom. Zuvor hat er noch seinen neuesten Roman an seinen Verleger geschickt. Auch diesmal hat ihm Zelda geholfen, die Figur des Jay Gatsby zu konkretisieren, indem sie Zeichnungen von ihm anfertigt. In der "ewigen Stadt" bleiben alkoholbedingte Skandale nicht aus, und Zelda muss ihren Mann mit Hilfe des amerikanischen Konsulats und einer Kaution aus dem Gefängnis holen, nachdem er einen Taxifahrer und einen Polizisten angegriffen hat. Sie selbst macht ein Eileiterschwangerschaft durch und muss sich einer Operation unterziehen, von der sie sich auf Capri erholt.

"Der große Gatsby", der im April 1925 erscheint, begeistert seinen Verleger, das lesende Publikum aber weniger. Erst nach dem Tod des Autors werden die Literaturkritiker ihn zu den besten Prosastücken des 20. Jahrhunderts zählen. 

Im April lässt man sich auch wieder in Paris nieder, wo Fitzgerald die Bekanntschaft mit Ernest Hemingway macht. Es entsteht eine Freundschaft, die Zelda sehr missfällt, vor allem wegen der ausschweifenden gemeinsamen Trinkorgien. Hemingway wiederum hält Zelda für Scotts größtes Handicap.

Der gelingt es unterdessen in der "Chicago Sunday Tribune" die Kurzgeschichte "Our Own Movie Queen" zu veröffentlichen, allerdings nur unter dem klangvolleren Namen ihres Mannes, weil dafür mehr bezahlt wird. Tausend Dollar erhalten sie dafür. Die Short Story wird in O’Brien’s Auswahl der besten amerikanischen Kurgeschichten des Jahres mit zwei Sternen ausgezeichnet.

Es folgt wieder ein Sommeraufenthalt an der Côte d’Azur, wo Zelda nach Inspiration durch Olga Picasso beschließt, sich in Paris zur Balletttänzerin ausbilden zu lassen. Ihr Mann hält das für eine Geld- und Zeitverschwendung. Doch Zelda, mittlerweile 25 Jahre alt, will endlich aus seinem Schatten treten, sei es als Tänzerin, Schriftstellerin, Schauspielerin oder Malerin. Im Winter 1926 verordnet ein Arzt  ihr, die noch immer unter den Folgen der Eierstockentzündung leidet, eine Kur in Salies-de-Béarn im Département Pyrénées-Atlantiques. Fitzgerald kommt dort endlich wieder zum Schreiben, bevor es im März wieder zurück an die Riviera geht, diesmal nach Juan-les-Pins.

Die Familie Fitzgerald
(ca.1928)
Die gemeinsame Tochter Scottie wird sich bemerkenswerterweise später an ein "wirklich wunderschöne Kindheit" erinnern, obwohl ihr Vater sich nun auch tagsüber betrinkt. Für ihre Tochter lassen die beiden allerdings hingebungsvoll ganze Märchenwelten auferstehen, obwohl ihr eigenes Leben immer mehr einem Albtraum ähnlich wird.

Im Sommer muss sich Zelda im Amerikanischen Krankenhaus in Neuilly einer Blinddarmoperation unterziehen. Gerüchten zufolge soll es aber ein Schwangerschaftsabbruch gewesen sein - nicht ganz verständlich, wünscht sich die 26jährige doch ein zweites Kind. Nach ihrer Rückkehr kommt sie den Freunden verändert vor, merkwürdig entrückt. 

Gerald & Sara Murphy
(ca.1923)
Source
Bei einer Abschiedsparty für den amerikanischen Literaturkritiker Alexander Woollcott zieht Zelda ihren Slip aus und überreicht es ihm als Souvenir. Ein anderer Gast stürzt sich unvermittelt von den Klippen ins Meer und der - im übrigen sehr wohl beleibte - Woollcott entkleidet sich völlig, durchschreitet so die Hotellobby & bittet an der Rezeption um seinen Zimmerschlüssel. Solche bizarren Szenen gibt es immer wieder und rufen ab und an auch die Polizei auf den Plan. Auch die Auseinandersetzungen häufen sich. Allerdings streiten sich die Fitzgeralds nie in der Öffentlichkeit. Zelda stellt nur jedes Mal ihren Schrankkoffer gefüllt auf die Straße. 

Scott Fitzgerald führt sich in Gesellschaften inzwischen mit den Worten ein: "I’m an alcoholic." In manchen Nächten schafft das Paar es nach Parties nicht mehr bis zu ihrer Villa, und sie schlafen irgendwo im Auto oder auf dem Rasen. Die Freundschaft & Großzügigkeit der Murphys strapazieren sie auf diese Weise ziemlich, und einmal verbannen diese Fitzgerald für drei Wochen von ihrem Anwesen. Mit Sara Murphy, der Zelda doch nahesteht wie sonst niemandem, tauscht sie sich nie über Persönliches aus, auch nicht über die Handgreiflichkeiten ihres Mannes.

Nach einem Zwischenstopp im Herbst in Paris mit weiteren Eskapaden Scotts, die auf seine Trunksucht zurückzuführen sind, kehrt das Paar im Dezember 1926 über Genua in die USA zurück. Zurück bleiben Schulden, mit nehmen sie eine zerrüttete Beziehung und ein ebensolches Gemüt. Weihnachten verbringen sie im Schoß von Zeldas Familie in Montgomery. 

Nach Meinung des Schriftstellerkollegen Louis Bromfield ist Zelda die stärkere Persönlichkeit, während er geradewegs auf sein tragisches Ende hin zusteuert, weil er das Trinken nicht lassen kann.

Anfang 1927, nachdem man die Tochter bei den väterlichen Großeltern untergebracht hat, macht man sich auf nach Hollywood, wo Fitzgerald ein Angebot als Drehbuchschreiber erhalten hat. Zelda versucht, eine Rolle als Schauspielerin zu bekommen. Obwohl sie in der von Filmstars dominierten Gesellschaft Hollywoods aufgenommen und sich mit ihrem exzentrischen Verhalten weiter exponieren können, fühlt sich Zelda "fürchterlich". Als das Drehbuch nicht akzeptiert wird ( und der Verdienst ausbleibt ), kehren sie der Stadt den Rücken und landen schließlich in einer gemieteten hochherrschaftlichen Südstaatenvilla: "Ellerslie" bei Wilmington, Delaware

Zelda scheint nun bestrebt, sesshaft zu werden, stürzt sich ins Einrichten des Hauses, fertigt Lampen an, ein Puppenhaus für Scottie, ebenso kunstvolle Puppen samt Kleidung. Sie setzt endlich ihre mit achtzehn abgebrochene Ballettausbildung fort und fährt dreimal pro Woche mit ihrer Tochter nach Philadelphia, zu Catherine Littlefield, der Direktorin des dortigen Opernballetts. Parallel dazu nimmt sie Kunstunterricht. 

Gleichzeitig gibt es nun auch in der Provinz die bei den Fitzgeralds üblichen Party-Exzesse. Scott wird von Schreibblockaden geplagt und stiehlt Ideen für Kurzgeschichten seiner Frau, baut ganze Absätze, die sie verfasst hat, in seine Texte ein. Drei Geschichten kann Zelda verkaufen, die jedoch unter ihrer beider Namen publiziert werden. Nur aufgrund der Eintragungen in sein "Kontobuch" weiß man, dass es origin ihre Geschichten sind. Bei einer vierten Geschichte wird ihr Namen komplett unterschlagen.

Im Jahr darauf hält sich das Paar von April bis August wieder in Paris auf. Zelda nimmt jetzt Ballettstunden bei Ljubov Egorowa, einst Primaballerina des Ensembles, nun Leiterin der Diaghilew-Ballettschule. Wie besessen trainiert sie, teilweise bis zu acht Stunden am Tag. 

"Sie glaubte, wenn sie ihr Ziel erreichte, könnte sie endlich die Teufel jagen, die sie selbst gejagt hatten. Sie wollte sich selbst beweisen, weil sie meinte, sie könne den Frieden erlangen, der in ihren Augen nur in der Sicherheit des Ichs zu finden war. Sie dachte, dass ihr das Tanzen helfen würde, ihre Gefühle zu beherrschen, um jederzeit über Liebe, Mitgefühl oder Glück verfügen zu können," schreibt sie später in ""Save me the Waltz".

1929
Source

Die befreundeten Murphys sind entsetzt ob ihrer grotesken Angestrengtheit, ihrem krampfhaften Versuch, "sich die Jugendlichkeit zu bewahren." Scott Fitzgerald benimmt sich unterdessen in der französischen Literaturszene daneben, so dass James Joyce ( siehe auch dieser Post ), der ihn bei Sylvia Beach ( siehe dieser Post ) kennenlernt, Zweifel an seinem Geisteszustand äußert. Zweimal muss er auch eine Nacht in einer Pariser Ausnüchterungszelle verbringen. Im Oktober 1928 kehren sie nach "Ellerslie" zurück. Diese Rückkehr bringt ihn aber nicht an den Schreibtisch zurück. Mit seinem neuen Freund, einem Taxifahrer, den er aus Paris mitgebracht hat, zieht er stattdessen um die Häuser. Auch mit Ernest Hemingway, der ihn besucht. Sein Anwalt gewöhnt sich langsam daran, ihn zu nachschlafender Zeit bei der Polizei abzuholen. 

Zelda zieht sich immer mehr in ihre eigene Welt zurück. Sie nimmt wieder in Philadelphia Ballettstunden, jetzt bei Alexander Gawrilow, dem Direktor des New Yorker Ballet Moderne und setzt ihren Kunstunterricht fort. Weil der Mietvertrag für "Ellerslie" ausläuft, ziehen sie im März 1929 erneut nach Frankreich, zunächst Nizza, dann Paris. 

Zelda trainiert dort weiterhin sehr hart bei ihrer Ballettlehrerin Ljubov Egorowa. Auch kann sie fünf ihrer Kurzgeschichten über junge Frauen mit Talent & Tatkraft in einer Sammlung namens "College Humor" unterbringen, allerdings wieder unter dem gemeinsamen Verfassernamen. Eine weitere erscheint in der "Saturday Evening Post" nur unter seinem Namen - man hat 4000 Dollar geboten, wenn ihr Name gestrichen wird. Die Missachtung ihrer Leistung nimmt sie nicht einfach hin, das belegen ihre Originalmanuskripte mit entsprechenden Bemerkungen. Mit dem selbstverdienten Geld will sie ihre teuren Ballettstunden finanzieren, die ihr Mann nicht gutheißt. Scott Fitzgerald verzeichnet alleine im Jahr 1929 ein Einkommen von 27 000 Dollar für acht Kurzgeschichten ( mehr als 70 Prozent der amerikanischen Familien verfügen nur über ein Jahreseinkommen, das weniger als ein Zehntel davon beträgt ). Sie lässt sich von ihrem Mann dazu überreden, ihr Debüt als Primaballerina in der Oper "Aida" im Teatro di San Carlo in Neapel abzusagen. Obwohl sie so hart dafür gearbeitet hat, verlässt sie der Mut, ein eigenes Leben wie länger erträumt zu beginnen.

(vermutlich) 1932
© CSU Arcives

Ihr fanatisches Engagement für ihre Tanzerei, dem sie alles, alles jetzt unterordnet, hat fraglos etwas Selbstzerstörerisches, ähnlich seiner Trinkerei. Sie überspannt den Bogen, als sie dann ihrem Mann ein homoerotisches Verhältnis mit Ernest Hemingway unterstellt. Da überlegt Fitzgerald, sie zu verlassen.

Zumindest hat das Leben in Paris nun jegliche Leichtigkeit für Zelda verloren. Für Parties ist sie nach ihrem harten Training zu müde, Dinnereinladungen kommen nicht in Frage, weil sie nicht zunehmen darf. Doch wenn sie ihren Mann nicht begleitet, werden seine Abstürze nur noch schlimmer. Und es gibt ständig Streit. In ihrem Roman wird sie schreiben: "Die gemeinsamen Erfahrungen hatten sie zu einem gemeinsamen, unglücklichen Kompromiss zusammengeschmiedet." 

Der Börsencrash in New York im Oktober 1929 kündigt sich an, die Fitzgeralds betrifft dieser Crash nicht unmittelbar, da sie keine Aktien oder Grundbesitz haben. Ihrem persönlichen Zusammenbruch geht er aber unmittelbar voraus. 

Im Februar 1930 versucht das Paar durch eine Reise nach Algerien ihr zerbrochenes Glück zu retten. Für Zelda ist die Reise vergeudete Zeit. Nach einer gewalttätigen Auseinandersetzung kündigt sie ihm an, sie werde die Scheidung einreichen. Zurück in Paris nimmt sie sofort ihren Unterricht wieder auf, psychisch & physisch am Ende. Freunde finden ihren Zustand "herzzerreißend".

Fast genau zehn Jahre nach ihrer Heirat wird Zelda am 23. April 1930 in die Malmaison Klinik bei Paris eingeliefert, wo sie bis zum 11. Mai bleiben soll. In der Krankenakte steht, dass sie unter Panikattacken leide, zu Gewaltausbrüchen neige und wegen einiger Suizidversuche in stationärer Behandlung bleiben müsse. Doch sie verlässt auf eigenen Wunsch am 2. Mai die Klinik, um an die Ballettstange zurückzukehren. Unter Wahnvorstellungen kommt es zu einem erneuten Suizidversuch. Gegen ihren Willen bringt sie ihr Mann nun in die Valmont-Klinik bei Montreux. Das ist keine psychiatrische Spezialklinik. Ein hinzugezogener Psychiater diagnostiziert eine Schizophrenie und überweist sie zur Weiterbehandlung in seine Klinik "Les Rives de Prangins" bei Nyon, die zu jener Zeit als eine der besten Nervenkliniken Europas gilt und Prominente aus aller Welt beherbergt.

Eine große Enttäuschung ist für sie, als Zelda erfährt, dass Ljubov Egorowa der Meinung ist, ihre Ballettausbildung reiche nicht für eine Karriere als Primaballerina an der Pariser Oper aus. Doch sie hofft, nach ihrer Entlassung aus der Klinik von Léonide Massines Ballett in New York aufgenommen zu werden. Fitzgerald bleibt mit der Tochter in ihrer Nähe am Genfer See. Im November 1930 erreicht ihr Gesundheitszustand einen Tiefpunkt, und sie wird zwangsfixiert, damit sie nicht an einem Ekzem, welches sich inzwischen über Gesicht, Hals, Schulter ausgebreitet hat, kratzen kann. Auch wird sie einer Insulin-Schockbehandlung unterzogen, einer üblichen, wenn auch nicht unumstrittenen Therapie in den 1930er Jahren.

Ein weiterer berühmter Psychiater, Eugen Bleuler, bestätigt nach Gesprächen mit Zelda und ihrem Mann die Diagnose Schizophrenie. Scott Fitzgerald ist überzeugt, dass übertriebener Ehrgeiz seine Frau zusammenbrechen ließ. In Briefen rekapitulieren die beiden Ehepartner ihre gemeinsame Zeit. "Ich kann nicht in einer Welt leben, in der ich vollkommen von Scott abhängig bin, noch dazu, wo er sich um mich überhaupt nicht schert und mir ständig Vorwürfe macht", äußert sie sich einmal gegenüber einem Arzt. Sie schreibt auch weitere Kurzgeschichten, die dem "Scribner's Magazine" wegen der sprachlichen Schönheit zusagen, aber für ein breites Publikum ungeeignet erscheinen.

Im Juli 1931 darf das Paar zwei Wochen am Lac d’Annecy verbringen, im August sogar die Murphys in Tirol besuchen. Am 15. September kann Zelda die Klinik endgültig verlassen, und die Familie schifft sich auf der "Aquitania" in Richtung Vereinigte Staaten ein. Dort mietet man ein Haus in Montgomery. Fitzgerald versucht sich erneut - erfolglos - als Drehbuchautor in Hollywood. Zelda denkt wieder über Scheidung nach, ist sich aber dessen bewusst, dass ihr nach einem Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik und ihrer Diagnose das Sorgerecht für ihre Tochter verwehrt werden wird. Sie schreibt sieben neue Kurzgeschichten - zwei davon werden tatsächlich unter ihrem Namen veröffentlicht - und fängt einen Roman über ihre Ehe an und hofft auf einen Bestseller, der ihr die finanzielle Unabhängigkeit von ihrem Mann bringen soll.

Bei einem Theaterbesuch
(1932)
Nach dem Tod ihres Vaters im November 1931 und einem Aufenthalt in Florida zu Jahresbeginn 1932 taucht das Ekzem wieder auf. Noch auf der Heimreise nach einer Nacht, in der sie eine ganze Flasche Scotch konsumiert hat, kommt es zu einem erneuten Nervenzusammenbruch. Am 12. Februar 1932 wird sie in die "Phipps Klinik" des "Johns Hopkins Hospitals" in Baltimore, Maryland, gebracht. Immerhin darf sie dort weiter an dem Roman schreiben, obwohl ihr Mann dagegen protestiert. In nur sechs Wochen verfasst sie "Save Me The Waltz", ein semi-autobiographisches Werk über eine Frau, die sich gegenüber ihrem erfolgreichen Mann beruflich behaupten will und Respekt für ihre kreativen Leistungen einfordert. Als Scott Fitzgerald das Buch in die Hand bekommt, wird er unglaublich wütend und reagiert mit vernichtenden Kritiken.

Seine Reaktion ist darauf zurückzuführen, dass er geplant hat, dasselbe Material für sein Buch "Tender is the Night" ( deutsch: "Zärtlich ist die Nacht" ) zu verwenden, das er erst zwei Jahre später fertigstellen wird und in dem die Figur Nicole Diver Züge von Zelda als auch der Familienfreundin Sara Murphy aufweist. Zelda weint bei der Lektüre: "I don’t think it’s true."

Um noch genügend Material für seinen eigenen Roman zu haben, hat er Zelda gezwungen, das, was er aus ihrem Buch verwenden will, aus ihrem herauszustreichen. Diese stark überarbeitete Version von "Save Me The Waltz", im Oktober 1932 veröffentlicht, erhält trotz ihrer Sprachgewandtheit überwiegend schlechte Kritiken und zu wenige Leser. Das bringt Zelda noch mehr aus dem Gleichgewicht. Ihr Mann will ihr das Schreiben schließlich ganz verbieten, Malen und Zeichnen darf sie noch. 1934 gibt es in New York  sogar eine Ausstellung ihrer Bilder. 

"Still Life with Cyclamen"
(ohne Jahr)

Den Großteil der 1930er-Jahre weist sich Zelda dann immer regelmäßiger selbst in Kliniken ein. Mit ihrem entfremdeten Ehemann hat sie nur noch selten Kontakt. Seine Depressionen, seine fehlende Verbindung zu seiner Tochter Scottie, sein sinkender Erfolg – für all dies macht er Zelda verantwortlich.

Nach mehreren Herzanfällen stirbt F. Scott Fitzgerald im Dezember 1940 mit 44 Jahren an einem Herzinfarkt.

Zeldas Zustand verbessert sich. In den letzten Jahren kann sie immer wieder die Klinik verlassen und bei ihrer Mutter in Montgomery leben. Sie befolgt den Rat der Ärzte und geht jeden Tag fünf Kilometer. Sie malt, besucht Gottesdienste, engagiert sich beim Roten Kreuz und kümmert sich um ein spastisch gelähmtes Mädchen.

Sie fügt sich in ihr Schicksal, ihr Mann bleibt aber bis zum Schluss ihr Held. Jahre nach seinem Tod beginnt Zelda erneut im Krankenhaus, trotz der Erfahrungen, die sie mit "Save Me The Waltz" gemacht hat, mit einem weiteren Roman. Der Titel: "Caesar's Things". Aber sie kann ihn nicht beenden. In der Nacht auf den 11. März 1948 bricht in der Küche des "Highland Mental Hospital" in Asheville, in dem sie sich seit November 1947 befindet, ein Feuer aus. Zelda, die mit Insulinschocks behandelt worden ist, ist in ihrem Zimmer eingeschlossen worden, weit weg von den übrigen Patienten, damit sie Ruhe hat. Sie verbrennt und kann nur anhand eines Zahnabdrucks identifiziert werden.

Fünf Tage später wird sie an der Seite ihres Mannes in Rockville beigesetzt. Sie ist nur 47 Jahre alt geworden.

Source

"Scott Fitzgerald war sich immer sicher, dass es im Leben keinen zweiten Akt gibt. Was Zelda und ihn anbelangt, sollten sich er und die meisten seiner Zeitgenossen gründlich irren", schreibt Michaela Karl in ihrem Buch über das unglaubliche Paar.

Mit dem eingangs erwähnten Film ist dann ein regelrechter Fitzgerald-Boom ausgebrochen. Auch Zelda widerfährt eine späte Gerechtigkeit mit Nancy Milfords "Zelda: A Biography" von 1970. Es wird zu einem Bestseller, der Zelda zu einer feministischen Ikone werden lässt. 

Selbst über die psychiatrischen Diagnosen bricht damals eine Kontroverse aus und das führt dazu, dass man heutzutage von Burnout oder bipolarer Störung bei Zelda Fitzgerald ausgeht. Mit der Veröffentlichung ihrer Kurzgeschichten & Briefe 1991 wird sie als kluge & humorvolle Schriftstellerin anerkannt, und das Bild von der verrückten Schriftstellergattin tritt in den Hintergrund. Inzwischen wird sie auch als Malerin von den Kunsthistorikern ernst genommen, obwohl viele ihrer Werke verbrannt oder von ihrer Mutter und ihrer Schwester vernichtet worden sind. Einige sind noch im "The Scott & Zelda Fitzgerald Museum" in Montgomery/ Alabama zu sehen.

1992 ist Zelda in die "Alabama Women's Hall of Fame" aufgenommen und 2017 ihr Leben in der Fernsehserie "Z: The Beginning of Everything" mit Christina Ricci dramatisiert worden.

Ich habe dennoch viel Zeit benötigt, um bei diesem Porträt am Ball zu bleiben, denn das Selbstzerstörerische im Leben des Paares hat mir beim Lesen immer wieder zugesetzt, und ich musste mich dem entziehen. Allerdings habe ich so für mich auch den Mythos etwas entzaubern können, dem ich in meiner Jugend anheim gefallen bin.