Sonntag, 1. September 2013

Ein "Schali" unterhalb des Niesen




Das Bauernhaus des Berner Oberlandes gilt in der ganzen Welt heute als DAS typische Schweizerhaus. Man erkennt es am nicht sehr steilen, überstehenden Schindeldach und der reichen Schnitzerei an Konsolen und Balken.

In einem solchen Haus haben wir uns am Thunersee bei der Familie Brechbühl im "Chirschgarte" von Faulensee in diesem Sommer eingemietet:






























Das Haus -  vom Typ her dem sog. Simmentaler Bauerhaus entsprechend mit gemauertem Keller, Stubengeschoss in Ständerbauweise und Dachgeschoss in Blockbauweise - war 1735 erbaut worden, wie man an der Bemalung im First gut erkennen kann. Die dem See zugewandte Seite ist wunderschön mit Holzschnitzereien & Malereien verziert:









Auf der Rückseite des Hauses ist eine Holzveranda mit unverstelltem Blick auf den Niesen.

In Spiez - zu dem Faulensee gehört - gibt es einen besonderen Kultur - Rundwanderweg, der an alten & schönen Bauernhäusern, aber auch Bürgerhäusern im sog. Heimatstil in den einzelnen Gemeindeteilen vorbeiführt & den ich teilweise erwandert habe, als der Rest der Familie in der "Badi" war. Dabei habe ich diese beeindruckenden Häuser entdeckt:



Dieses typische Oberländer Bauernhaus ist sogar noch etwas älter als das unserer Vermieter, nämlich von 1728, und beherbergt inzwischen das Heimat- & Rebbaumuseum der Stadt. Das Haus hat giebelseits eine Gadenlaube ( Gade = 1. Stock; sie diente früher dem Trocknen & Lagern von Obst, Gemüse & Kräutern, wurde also  anders genutzt als unsere heutigen Balkone ) und eine mit Wein berankte Pergola zwischen Gebäude & Bauerngarten. Besonders auffallend ist die reichliche Verzierung mit Würfel- und Bogenfriesen.




Bemerkenswert an diesen beiden Häusern mit Viertelwalmdach ist die "Ründi": Diese kam erst im 19. Jahrhundert auf. In Anlehnung an den Stil der Stadthäuser jener Zeit haben die reichsten Bauern den Giebel der Vorderfront ihrer Bauernhäuser ausgerundet und ein durchweg getäfeltes Holzfachwerk einbauen lassen
Das "Stöckli" auf dem Foto links stammt von 1818 und wurde 2006 renoviert ( dabei wurde der Ständerbau weiß verputzt ). "Stöckli" nennt man übrigens das kleinere Nebengebäude, in das sich die Eltern zurückzogen, wenn sie Hof und Betrieb der jungen Generation übergeben hatten.


Das ist ein Wohnhaus von 1920 im sog. Heimatstil mit vorgeschobenem Untergeschoss aus Stein, auf dem eine große Balkonterrasse aufliegt.
Ein Gebäude ganz im historistischen Stil hingegen ist das ehemalige Wirtshaus des Spiezer Schlosses, "Le Roselier" genannt. Neben reichhaltigem Sägedekor, Walmdach und Eckturm verfügt es über ambitionierte Fassadenmalereien des Schweizer Malers Victor Surbek:



"Schali" ist übrigens die schwizerdütsche Form des französischen Chalet, der bei uns üblichen Bezeichnung für alpenländische Ferienhäuser. Das klingt hochwertig & teuer. Einen solchen Ruf hat auch der Urlaub in der Schweiz. Doch ich muss sagen, dass der Preis für unsere sehr große Ferienwohnung für 4 Personen wesentlich unter dem einer vergleichbaren Wohnung in Nordholland oder gar dem für ein "Movable Home" auf einem Fünf-Sterne-Campingplatz in Südfrankreich lag. Auf jeden Fall war sie liebevoll bis ins kleinste Details ausgestattet, so dass man sich von Anfang an sehr wohl & in Urlaubsstimmung fühlen konnte...
;-) Astrid

6 Kommentare:

  1. jöööh! das ist mal ein werbespot für die schweiz :). das bündnerland ist imfall auch uh schön :). wäre also auch mal ein besuch wert!
    lg miriam

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    1. Wo du recht hast, hast du Recht: Davon träume ich auch schon länger, den ich habe Graubünden nur mal ( vor vielen, vielen Jahren ) auf den Spuren des Rheins gestreift…
      Wie geht's dir? Was macht dein Kind?
      LG

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  2. Was für ein wundervoller Bericht über eine Gegend, die mir so sehr gefällt. Sollten wir nochmal hinkommen (danke für den FeWo-Tipp), werde ich mal genauer nach diesen schönen Häusern gucken.
    Herzliche Grüße,
    'Franka'

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  3. Ich bewundere auch immer solche tollen alten Häuser. Am Plattensee gabs auch so eine Villenstraße mit wunderbaren Holzverzierungen. Ein bissel hab ich mein Häusel ja auch besägt und bin auch glücklich drüber. Die Schweiz ist bestimmt traumhaft! War noch nicht da. Liebe Grüße und viel Spaß in der Schule wünscht Nicole

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  4. Suuuuuuper! Du und ich warne dich! Falls es mich mal nach Köln verschlägt - ich komme!

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  5. Das klingt nach einer wunderbaren Unterkunft - und danke für die Informationen - ich habe richtig was gelernt! Zauberhaft, so ein Schali...Liebe Grüße, Anette

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Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst!

Ich wünsche mir allerdings nach wie vor, dass ein Name am Ende des Kommentars steht.
Da die anonymen namenlosen Kommentare zuletzt wieder zugenommen haben, hier der ausdrückliche Hinweis:

Ich werde sie ab jetzt wieder konsequent NICHT freischalten.

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