Mittwoch, 12. August 2015

Zwerge { MMi 118 }





Das Frollein Pfau aus dem höchst geschätzten Nachbarstadtteil sammelt heute wieder ein, was andere mögen.


Und ich, ich mag Zwerge - ja, ich bekenne mich mit meinen 63 Jahren endlich dazu, was mein inneres Kind immer wieder unterdrücken musste: Ich mag Gartenzwerge.


Ist mir egal, was ihr da von mir denkt - die Zeiten habe ich nun hoffentlich bald zur Gänze hinter mir, in denen ich mir von anderen sagen ließ, was gut & schlecht, richtig & falsch, spießig oder hipp, erwachsen oder kindisch, politisch korrekt oder verwerflich ist.

Ich habe mir von klein auf einen Gartenzwerg gewünscht. Und einmal habe ich auch einen bekommen. Ich weiß noch genau wann: Ich war fünf Jahre und vier Monate alt, hatte gerade einen Bruder bekommen und war deshalb bei meiner bewunderten Tante Rosa untergebracht. Und die schenkte mir einen Gartenzwerg, nicht zu groß und nicht zu klein, gerade richtig für mich. Aber: Ich sollte den nicht behalten, ich sollte den weiter verschenken an meinen Kindergarten.

Meine Tante tat das nicht unüberlegt und hatte mitnichten die Absicht, mir das Herz zu brechen. Meine Tante wollte mir helfen, helfen, das gleiche Ansehen bei den Nonnen meines Kindergartens zu bekommen wie die Bauernkinder dort, die den "Schwestern" immer wieder Speck oder Wurst oder andere Naturalien mitbrachten. Und die deshalb freundlicher, zuvorkommender behandelt wurden als ich, aus einer Familie von Hungerleidern stammend.

Ich habe mich in mein Schicksal gefügt. So wie ich mich später gefügt habe, wenn mir männliche Wesen, die politisch und überhaupt den Durchblick hatten, klar gemacht haben, wie infantil & spießig so eine Vorliebe sei. Oder wenn die Geschmackspolizei das als kleinbürgerlich brandmarkte. Ich habe die anderen immer wichtiger, ernster genommen als mich selbst. Was es mir gebracht hat, habe ich so nach und nach ( und vor allem in der letzten Zeit meiner Berufstätigkeit ) spitz bekommen und jetzt mag ich nicht mehr. Und seit ich Enkelkinder habe, lebe ich mit ihnen die Freude, das Entzücken an diesen kleinen Kerlen aus. Punktum!























Deshalb gab es jetzt Bettwäsche aus der zwergigen Stoffkollektion von Swafing - "Beppo" - für das kleine M. Denn für immer will ich den Stoff jetzt auch nicht bei mir einlagern. Geteilte Freude ist doppelte Freude...








Wir sehen uns übrigens heute noch mal bei "12 von 12"...

21 Kommentare:

  1. Ich finde die keinen Kerle auch niedlich. Ich mag sie nur nicht in unserem Garten. Auf der Bettwäsche sehen sie allerdings entzückend aus.
    Diese doofen Vorschriftenmacher! Hat es denn geholfen, mit dem verschenkten Zwerg?
    Liebe Grüße
    Andrea

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  2. Ich habe schmunzelnd und irgendwie auch berührt über deine Gartenzwerg-Liebe gelesen.
    Und mich in vielem wiederentdeckt, so z.B., dass in meinem Freundes-und Bekanntenkreis der Gartenzwerg immer als spießig galt. Nun hatte ich nie so die ganz große liebe zu denen, aber andere kindliche Lieben konnte ich dann endlich auch dekomässig ausleben, als mein Sohn auf der Welt war. So war es eine Zeitlang bei uns recht teddylastig, aber mit , auch meiner, Weiterentwicklung war dies Kapitel dann irgendwann beendet.
    Und noch eine Gemeinsamkeit habe ich entdecken können, ich hatte auch einen nonnengeführten Kindergarten, allerdings in der Stadt. Und eine meiner ältesten Erinnerungen ist, dass ich mal ganz furchtbar ausgeschimpft wurde und in der Ecke stehen musste (!!), weil ich einem Jungen, der mir was Gebautes zerstört hatte, eins auf die Nase gegeben hatte, und das als Mädchen!!!
    Doch ich schweife ab, wollte ich doch noch deine niedliche Zwergenbettwäsche bewundern.

    Hab einen schönen Tag, trotz Hitze und Schwüle,
    LG, Monika

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    1. Die Erinnerungen an meine Kindergartenzeit machen mich noch heute wütend, zu viele Demütigungen & Herabsetzungen. Aber mein Zeit auf dem Gymnasium empfand ich noch als schlimmer ( auch in einer Ordensschule ). In der Ecke stehen musste ich nur einmal in der Volksschule. Das habe ich aber eher als Triumph in Erinnerung, denn ich wusste genau, dass der Lehrer so was von daneben lag und ich ihn in seiner Beschränktheit erkannt habe...
      GLG

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  3. Ich liebe deine Lippenbekenntnisse - besonders dieses!

    Auf ein *unkonventionelles* Leben!
    ♥ Franka

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  4. Diesen Stoff besitze ich auch und finde ihn unglaublich schön. Bei uns steht ein angelnder Gartenzwerg am Teich - auch wir sind dann wohl spießig ;-)
    Herzlichst Ulla

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    1. Etiketten sind was für Marmelade oder Schulhefte, aber nicht für Menschen!
      GLG

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    2. Hach, das muss ich mir merken. Sehr treffend gesagt! Liebe Grüße, Sabine

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  5. Wunderbar, wie du deine Liebe weitergibst, liebe Astrid.
    Und ich sach eh nur: Pfööö! Pfööö auf Geschmackspolizei - denn schön ist, was gefällt - wem auch immer. Fertig. Und Pfööö auf politisch korrekt oder kindisch oder eben nicht. Hier greift ebenfalls das Argument: Liebenswert, was gefällt. Punkt.
    Mein kürzlich verstorbener Schwiegerpaps liebte Gartenzwerge. Ich bin da eher der Typ für die "ungewöhnlichen" Gartenzwerge - so besitze ich einen aus reinweißem Porzellan, den ich liebe.
    Deine Geschichte hat mich übrigens sehr gerührt...
    Ich schicke dir daher kunterbunte gartenzwergliche Grüße,
    Kirstin
    (die aufatmet, weil es am Wochenende in Köln wohl nun tatsächlich nicht regen soll)

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  6. Herrlich, dass du diese alte Liebe frisch ausleben kannst. Der ein oder andere Gartenzwerg gefällt mir übrigens auch. Es ist ätzend, dass man sich im Leben in so viel dreinreden lässt. Aber du machst mir Hoffnung, dass sich auch das letzte Fügen und Anpassung bald legen wird! LG mila

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  7. ...den Stoff mag ich auch, liebe Astrid,
    in den Garten würde ich mir keinen Gartenzwerg stellen...aber du hast völlig recht, das soll jeder so handhaben, wie er selber das möchte...und obwohl ich gedacht hätte, dass Gartenzwerge nicht zu dir passen, finde ich es toll, dass du sie jetzt bei dir sein lässt, weil du es magst,

    lieber Gruß Birgitt

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  8. Ich grinse ganz breit und finde deine Liebesbeichte zauberhaft...Nein, ich mag sie nicht besonders, die Gartenzwerge...aber ich denke nicht, dass man irgendjemandem anderes Vorschriften machen sollte, was er zu mögen hat und was nicht...und vielleicht sollte man auch mit dem Begriff "spießig" vorsichtiger umgehen, denn Geschmäcker sind nun mal verschieden. Dein Beitrag macht mich nachdenklich...LG Lotta.

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    1. ich glaube auch, dass für mich an der Geschichte das Wichtigste die unerfüllten kindlichen Sehnsüchte sind, denen man immer mit Vernunft begegnet ist und sie so "abgebügelt" hat. Der Zwerg ist nur ein Symbol dafür...
      GLG

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  9. Liebe Astrid, wie das die kleinbürgerliche Spießigkeit doch plötzlich in ein ganz anderes Licht rückt. Man muss aber auch mal sagen, dass deine Zwergendecke so gar nichts mit dem Kleingartenfußballclubzwerg zu tun hat, wie er mit immer begegnet ist. Übrigens beichte ich dir nun, dass ich als Kind auch unbedingt einen haben wollte und ihn sogar bekam, einen Kapitänszwerg. Vor langer Zeit raffte es ihn sch dahin, aber hier bei dir kommt das Hochgefühl wieder auf. :)
    Hab es schön!

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  10. In ähnlichem Alter wie bei Dir ist in mir auch eine Gartenzwergliebe gekeimt. So gern wollte ich den Zwerg der Großmutter umarmen, der dann leider umfiel und zerbrach. Meiner Großmutter entbehrte schon immer jedwedes pädagogisches Feingefühl...so dass ich danach um Rotbezipfelmützte einen Riesenbogen machte.
    Mittlerweile habe ich das aufgearbeitet ;-). Nein, ich finde Gartenzwerge haben keinen Spießigkeitsstatus mehr. Moderne Spießigkeit äußert sich heute anders.

    Liebe Grüße
    Andrea

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  11. Diese Stoffwahl ist ein Traum!!!
    Gerne haben kann man was man mag. Ruhig antizyklisch! Gern ist gern. Wann auch immer.

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  12. Ich bewundere es ja sehr wenn es jemandem wurscht ist was andere denken, so weit bin ich leider noch nicht.
    Gartenzwerge mag ich seit meiner Kindheit gerne, meine Oma hatte so einen besonders hübschen in ihrem Garten. Der sah dem Beppo vom Stoff ziemlich ähnlich. Meine Zumeigung zu Zwergen wurde nie in Frage gestellt, allerdings bin ich bei Zwergen SEHR wählerisch. Viele finde ich einfach unterirdisch hässlich. Auch entsprechen sehr viele der humorigen Zwerge in keiner Weise meinem Humor. Ich kann an Exhibisionisten- und Trunkenboldzwergen nichts lustig finden, aber- jeder wie er mag, nur ich mag halt nicht. Ich mag Zwerge "klassisch". Vielleicht auch deshalb finde ich deine Bettwäsche sehr schön.
    Liebe Grüße
    Jennifer

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  13. Liebe Astrid, dein Post ist so mitreißend, dass ich fast gleich selber anfangen werde, für die kleinen Kumpels mit der spitzen Mütze zu schwärmen ;-))
    Jetzt bin ich mal gespannt, wieviele Zwerge den Weg zu dir finden ;-))
    Und ich bin ganz bei dir. DIR muss es gefallen, egal was andere sagen oder denken!!
    Liebe Grüße
    Jutta

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  14. Liebe Astrid,
    sehr berührend, deine Gartenzwerg-Geschichte. Und du hast absolut recht, DU entscheidest. Der Stoff ist sehr hübsch, der würde mir auch gefallen, obwohl ich ansonsten kein Zwergenfan bin.
    Liebe Grüße,
    Kerstin M.

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Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst!

Ich wünsche mir allerdings nach wie vor, dass ein Name am Ende des Kommentars steht.
Da die anonymen namenlosen Kommentare zuletzt wieder zugenommen haben, hier der ausdrückliche Hinweis:

Ich werde sie ab jetzt wieder konsequent NICHT freischalten.

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